Aktiv gemanagte Fonds: Welche Vorteile haben sie?

Fundmanager

Wer sich bei der Geldanlage die Unterstützung eines Experten wünscht, ist mit aktiv gemanagten Fonds gut beraten. Hier erfahren Sie mehr über die Vorteile und Risiken dieser Investment-Form.

Autor: Marie-Sophie Petersen

Lesezeit: 8 Min.

30. April 2023

Was sind aktiv gemanagte Fonds?

Bei aktiv gemanagten Fonds entscheidet ein Fondsmanager, mit welchen Anlagen und in welcher Gewichtung sich der Fonds zusammensetzt. Er wählt die Einzeltitel für das Portfolio aus und entscheidet, wann der richtige Zeitpunkt ist, diese Anlagen zu kaufen oder zu verkaufen. Sein Ziel ist es, das ihm anvertraute Vermögen der jeweiligen Fondsklasse, und somit der Investoren, möglichst gewinnbringend zu investieren.

Diese Entscheidungen unterliegen bestimmten Vorgaben. So muss der Fondsmanager eine vorab definierte Anlagestrategie befolgen. Diese lässt sich in einer übersichtlichen und verständlichen Kurzfassung für jeden Fonds als „Basisinformationsblatt“ online abrufen. Die Anlagestrategie bestimmt, in welche Anlageklassen ein Fondsmanager investieren darf. So kann der Manager eines Aktienfonds nur in Aktien, der Fondsmanager eines Mischfonds in Aktien und Anleihen investieren. Vice versa kann der Fondsmanager eines Rentenfonds ausschließlich in Anleihen investieren. Auch wird festgelegt, für welche Regionen oder Währungsräume Wertpapiere erworben werden dürfen.

Ähnlich strenge Vorgaben kann es für Rentenfonds geben, etwa wenn diese sich auf die Anlage in Euro-Staatsanleihen europäischer Länder oder amerikanische Unternehmensanleihen konzentrieren. Meist steht ein ganzes Team hinter dem Fondsmanagement, das dieses bei Research, Controlling und der Verwaltung unterstützt.

Welche Vorteile bieten aktiv gemanagte Fonds?

Indem der Fondsmanager einzelne Werte auswählt, hat er die Möglichkeit, ein besseres Anlageergebnis zu erreichen als der repräsentative Wertzuwachs seiner Benchmark. Als Benchmark wird der Index der jeweiligen Anlageklasse herangezogen. Der Fondsmanager eines deutschen Aktienfonds kann beispielsweise versuchen, den Deutschen Aktienindex „DAX“ zu schlagen. Vor allem für kleinere und spezielle Anlagemärkte bestehen für Fondsmanager gute Chancen, sich durch ihre umfangreiche Analyse einen Informationsvorsprung zu verschaffen und so den „Markt“ zu schlagen – kurz gesagt: positives Alpha zu generieren.

Auch können aktiv gemanagte Fonds flexibel auf die Änderung des volkswirtschaftlichen Umfelds reagieren. Erwartet ein Fondsmanager beispielsweise wegen eines starken Zinsanstiegs einen Aktiencrash, kann er vermehrt Aktien verkaufen und einen hohen Anteil des Fondsvermögens in der Kasse halten. Schließlich lassen sich bestimmte Sachanlagen, die bei einer Inflation einen realen Werterhalt bieten, nur über gemanagte Fonds erwerben.

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Welche Nachteile und Risiken haben aktiv gemanagte Fonds?

Um den Markt – gemessen an einem repräsentativen Index – zu schlagen, muss der Anlagemanager in einzelne Anlagen investieren, die sich seiner Einschätzung nach besser entwickeln werden als der Markt. Dafür muss er für seinen Fonds eine andere Zusammensetzung als den Index wählen. Obwohl seine Auswahl auf der Grundlage umfangreicher Analysen erfolgt, kann die tatsächlich eingetretene Entwicklung von seiner Einschätzung vom Markt, oder der Einzelaktie, differieren. Anleger von gemanagten Fonds unterliegen deshalb auch dem Risiko, dass die Wertentwicklung ihres Fonds schlechter ist als die des Marktes.

Ein Nachteil ist zudem, dass aktiv gemanagte Fonds gegenüber passiv gemanagten Fonds einen erhöhten personellen und sonstigen Aufwand für die Analyse der Anlagen und der Kapitalmärkte haben. Dies führt im direkten Vergleich zu höheren Verwaltungskosten, die jedoch durch höhere Ertragspotenziale der aktiv gemanagten Fonds in der Regel ausgeglichen werden können.

Wie unterscheiden sich gemanagte Fonds von ETFs?

Gemanagte Fonds werden in der Regel nicht an der Börse gehandelt. Will der Anleger seine Fondsanteile veräußern, so gibt er sie an die Fondsgesellschaft zurück und erhält entsprechend des Fondskurses sein Kapital ausbezahlt. Es gibt einen Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs. Der Differenzbetrag, auch Agio oder Ausgabeaufschlag genannt, bekommt der Vermittler als Vergütung für den Fondsverkauf.  Die Fondsvermittler können eine Bank oder ein anderer Finanzanlagenvermittler sein.

Im Gegensatz dazu fällt bei börsengehandelten Fonds, auch ETFs (Exchange Traded Funds) genannt, kein Agio an, da die ETFs nicht über Vermittler, sondern an der Börse erhältlich sind. Der Unterschied zwischen Angebots- und Nachfragekurs (Geld- und Briefkurs) an der Börse – auch Spread genannt – ist oft deutlich geringer als das Agio. ETFs sind häufig Indexfonds und investieren in Anlagen entsprechend des zugrunde gelegten Index. Diese passive Anlagestrategie ist im Vergleich zu den aktiv gemanagten Fonds mit geringerem Aufwand möglich, weshalb ETFs oft niedrigere Verwaltungskosten haben.

Für wen bieten sich aktiv gemanagte Fonds an?

Vor allem in Nischenmärkten, wie für Aktiennebenwerte oder für Anleihen spezieller Länder, können aktiv gemanagte Fonds aufgrund eines Informationsvorsprungs oft überdurchschnittliche Performance aufweisen.

Für Anleger, die während starker Kursschwankungen wenig belastbar sind und beispielsweise bei einem Aktiencrash ihren ETF verkaufen würden, kann diese Form der Geldanlage aufgrund des Vertrauens zum Portfoliogmanagement die bessere Wahl sein. Für bestimmte Fondskategorien, für die keine ETFs angeboten werden, bieten sich aktiv gemanagte Fonds an. Dazu zählen offene Immobilienfonds oder Fonds bestimmter Sachanlagen.

Fazit

Aktiv gemanagte Fonds bieten viele Vorteile. So können sie Risiken über viele Einzelwerte und auch über mehrere Anlagearten streuen. Gute aktiv gemanagte Fonds haben oft eine bessere Performance als ihre Vergleichsindizes. Der Fondsmanager kann auf akute Chancen oder Risiken des Kapitalmarktes oder der Volks- und Weltwirtschaft reagieren.

Einige aktiv gemanagte Fonds bieten zudem für Anleger die Möglichkeit, ihr Kapital gestreut in bestimmte Sachanlagen zu investieren. Gleichwohl können für gemanagte Fonds die Ergebnisse jedoch auch schlechter ausfallen und höhere Kosten aufweisen als passiv anlegende Fonds.

Spezialtipp: Den richtigen Fonds auswählen

Welche der Fonds für Sie als Anleger der richtige ist, hängt u. a. von Ihrer Risikoneigung und Renditeerwartung sowie von der passenden Anlagestrategie ab. Halten Sie es für wichtig, dass je nach wirtschaftlichem Umfeld verschiedene Anlagen im Zeitverlauf unterschiedlich gewichtet werden sollten und vertrauen Sie Ihr Kapital lieber einem erfahrenen Fondsmanager an, so kann ein gemanagter Mischfonds bspw. die richtige Wahl sein.

FAQ zu aktiv gemanagten Fonds

1776 gründete der Niederländer Abraham van Ketwich den Fonds „Eendracht Maakt Magt“, zu deutsch „Eintracht macht stark“. Die Anlagerichtlinien legten die Rechte und Anlageziele für die Inhaber der 2000 Fondsanteile fest. So wurde nur in Anleihen in den niederländischen Kolonien und in Mittel- sowie Südamerika investiert. Der Ausgabeaufschlag betrug 0,5 Prozent und die Managementgebühr lag bei 0,2 Prozent im Jahr. Die kalkulierte Rendite von vier Prozent wurde dauerhaft erreicht.

Aufgrund der Tatsache, dass im Zweiten Weltkrieg Dokumente zerstört wurden, lässt sich das nicht sicher sagen. Der erste zweifelsfrei in Deutschland nachgewiesene Fonds ist der im Jahr 1950 gegründete Fondak. Der Fonds investiert in große und mittelgroße deutsche Aktien (DAX, MDAX).

Ende Januar 2023 bestanden in Deutschland 7719 offene Investmentfonds, die ein Fondsvermögen von insgesamt 2.575 Milliarden Euro verwalteten. Die weitaus meisten Fonds werden aktiv gemanagt. So verwalteten 123 Exchange Traded Funds (ETFs) in Deutschland ein Fondsvermögen von „nur“ 54,7 Milliarden Euro (Quelle: Deutsche Bundesbank Investmentfondsstatistik, Stand: 24.02.2023).

Passiv anlegende Fonds, wie die meisten ETFs, investieren in Wertpapiere wie in Aktien, oder Anleihen. Fonds, die direkt in bestimmte Sachanlagen investieren, sind in der Regel nur aktiv gemanagte Fonds. Dazu zählen die deutsche Fondskategorie Offener Immobilienfonds oder Geschlossene Alternative Investmentfonds (AIF) für vermögende Privatanleger. Zu der letzteren Kategorie zählen geschlossene Immobilienfonds, Schiffsfonds, Infrastrukturfonds oder Waldfonds.

Je nach Fondskategorie und Anlagejahr fällt der Anteil gemanagter Fonds, die sich besser als ihr Vergleichsindex entwickeln, unterschiedlich aus. 2022 gelang es nur jedem Dritten aktiv gemanagten Aktienfonds nach Kosten mit seiner Performance den Vergleichsindex zu schlagen.

Am höchsten war der Anteil erfolgreicher aktiv gemanagter Aktienfonds der Regionen „Asien Pazifik ohne Japan“ (49,2 Prozent) und „Nordamerika“ (44,9 Prozent). Dagegen konnten nur 35,9 Prozent der weltweit investierten aktiv gemanagten Fonds den Weltindex und nur 15,8 Prozent der in Länder der Währungsunion des Euros investierten Fonds ihren Vergleichsindex schlagen (Quelle: Scope Fund Analysis – Aktiv versus passiv 2022).

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